Man sieht schwangere Frauen, und fragt sich, wie man selbst mit so einem Bauch aussehen
würde. Man sieht ein kleines Baby und fragt sich, wie man sich nach einer Geburt fühlt, ob
dieses Gefühl der bedingungslosen Liebe wirklich so ist, wie es beschrieben wird. Man sieht
Kleinkinder und deren Ähnlichkeit mit den Eltern und fragt sich, wie wohl sein eigenes Kind
ausgesehen hätte. Man sieht die vielen Entwicklungsschritte dieser kleinen schönen Wesen
und jede noch so kleine Entwicklung erinnert einen daran, dass man das selbst nie erleben
wird. Man fühlt so vieles in diesen Momenten. Trauer, weil es sich so anfühlt, als hätte man
jemanden verloren, obwohl diese Person überhaupt nicht existiert hat. Wut, weil einem das
Leben so ein Glück, ohne zu fragen, genommen hat. Schmerz, weil dieses Gefühl einfach so
unfassbar weh tut. Man versucht anfangs Kindern auszuweichen, weil sie einen an ein
Leben erinnern, was du immer wolltest aber nie haben wirst. Man versucht Gesprächen zum
Thema Kinder auszuweichen, weil es weh tut, es immer wieder erklären zu müssen, dass du
gerne Kinder hättest, aber es einfach gesundheitlich nicht möglich ist. Man versucht nicht
neidisch zu sein und sich stets für andere zu freuen, wenn sie ein Kind erwarten. Man
versucht sich einzureden, dass das Leben ohne Kinder sowieso besser ist. Und vielleicht ist
es das sogar – man kann es ja nicht beurteilen.
Aber trotzdem bleibt da dieses bedrückende Gefühl in der Brust… Dieses Gefühl zu wissen,
dass man nie Mama genannt werden wird. Dass man seine Kinder nie zum Kindergarten
oder zur Schule bringen wird. Dass man nie eine Ratgeberin sein wird und die Tränen seiner
Kinder trocknen wird. Dass man nie das Lachen sehen wird, was vielleicht dem eigenen
Lachen so ähnlich ist. Dass man nie kleine und große Sorgen wegen der Kinder haben wird.
Dass man nie so bedingungslos geliebt und manchmal auch gehasst werden wird, wie es
nur zwischen Eltern und ihren Kindern vorkommen kann.
Dieses bedrückende Gefühl in der Brust, irgendwie unvollständig zu sein….
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